Wie soll es möglich sein, die Welt, sich selber und andere Menschen zu verstehen und gut zusammen zu leben, ohne sein eigenes Bewusstsein zu kennen und zu kultivieren? Mindfulness (Achtsamkeit) von Kindheit an zu üben gehört nicht nur zu den wenigen aber entscheidenden „skills for future“: Es ist auch die beste Grundlage, gelassen und glücksbereit zu werden.
Gert Scobel, Philosoph, Autor
Das AKiJu-Curriculum – Achtsamkeit für pädagogische Fachkräfte
Die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist sehr erfüllend und gleichzeitig schon immer herausfordernd gewesen. Die Welt verändert sich, Unsicherheiten und Stressfaktoren sind hinzugekommen und erfordern ein hohes Maß an psychischer Widerstandskraft und Residenz – von Lehrenden und Lernenden.
In ihrem Lernkompass 2030 definiert die OSZE, welche Kompetenzen jungen Menschen brauchen, um die Zukunft zu meistern: „Erfolg in der Bildung bedeutet nicht nur das Lernen von Sprachen, Mathematik oder Geschichte, sondern auch die Entwicklung von Identität, Handlungsfähigkeit und Sinnhaftigkeit. Es geht darum, Neugier und Wissensdurst zu wecken, den Intellekt für Neues zu öffnen. Und es geht um Mut, um die Fähigkeit, unsere kognitiven, sozialen und emotionalen Ressourcen zu mobilisieren. Das werden auch unsere besten Mittel gegen die größten Bedrohungen unserer Zeit sein: Die Ignoranz – der verschlossene Verstand, der Hass- das verschlossene Herz – und die Angst – der Feind von Handlungsfähigkeit.“
Vor diesem Hintergrund wurde das AKiJu-Curriculum vom deutschen MBSR-Verband und dem Verein für Achtsamkeit für Kinder und Jugendliche (AKiJu) entwickelt, zusammen mit erfahrenen Achtsamkeitslcehrenden, Pädagog:innen und Gesundheitswissenschaftler:innen. Fachkräfte aus Schulen, Kitas oder Jugendhilfeeinrichtungen können damit Achtsamkeit kennenlernen, ausprobieren und weitergeben. Es unterstützt sie darin, ihr (Berufs-)leben bewusster, widerstandsfähiger und mit noch mehr Freude zu gestalten.
Ein Achtsamkeitstraining für pädagogische Fachkräfte sollte kein Notfallpflaster sein, sondern zum Basisangebot für pädagogisches Personal gehören, das Selbstfürsorge und Resilienzaufbau ermöglicht.
Ziel und Zielgruppen:
Das AKiJu-Curriculum richtet sich an Lehrer:innen, Erzieher:innen, (Sozial-)Pädagog:innen und Psycholog:innen in Bildungseinrichtungen wie
- Kitas
- Schulen
- Berufsschulen
- Trägern der Jugend- und Familienhilfe
- Jugendzentren
In dem 16-stündigen Achtsamkeitstraining erlernen die Teilnehmer:innen Maßnahmen zur Selbstfürsorge und Stressreduktion für sich selbst und werden darüber hinaus geschult, niederschweflige Achtsamkeitsübungen für Kinder und Jugendliche anzuleiten, die sie dann in ihre pädagogische Arbeit integrieren können.
Pädagogische Fachkräfte werden durch das Curriculum geschult und können danach als Multiplikatoren wirken und Achtsamkeit langfristig in den Alltag der Bildungseinrichtungen integrieren. Dadurch werden die psychische Gesundheit und Residenz von Pädagog:innen sowie von Kindern und Jugendlichen gleichermaßen gestärkt.
So wirkt das AKiJu-Curriculum:
Selbsterfahrung als Schlüssel
Die eigene Haltung der Achtsamkeit ist der wichtigste Outcome des Kurses, da die positiven Effekte von Achtsamkeit das Produkt einer regelmäßigen Praxis sind. Daher steht Selbsterfahrung im AKiJu-Kurs an erster Stelle: Das ständige Üben von Meditationen und Achtsamkeitsübungen, in Kontakt kommen mit dem eigenen Körper und den Gedanken, Beobachten und Erfahren, wie sich die Achtsamkeitspraxis auf das eigene Leben und Stressempfinden auswirkt. Eine achtsame, geerdete Haltung überträgt sich von Lehrpersonen und Pädagog:innen automatisch auf die Kinder und Jugendlichen. Die aktuelle Studienlage zu Achtsamkeit in Erziehung und Bildung bestätigt, dass diese „indirekte“ Übertragung der achtsamen Haltung den größten positiven Effekt auf Kinder und Jugendliche hat.
Die Kurse setzen einen positiven Impuls für das Thema Achtsamkeit in pädagogischen Einrichtungen. Besonders dort, wo mehrere Kolleg:innen an einem Kurs teilnehmen, können erste Veränderungen im Kollegium beobachtet werden. Um tiefere Veränderungen in der Organisation zu erzielen, sind Folgeangebote sinnvoll und notwendig. Die Bereitschaft der Leitungsebene, das Thema auch in die Organisationsentwicklung zu integrieren, ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.
So wirkt Achtsamkeit
Achtsamkeit leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Residenz: Das Training von Achtsamkeit eröffnet einen Weg, den Geist und das Bewusstsein zu schulen und zu üben, aufmerksam mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und dem Körper umzugehen. Mit kleinen Übungen können das auch schon Kita-Kinder oder Schulklassen lernen. Auf diese Weise entwickeln Individuen und Organisationen ein tiefes Verständnis für sich selbst und den Umgang mit anderen und der Welt. Der eigene Alltag mit all seinen Herausforderungen lässt sich so besser bewältigen.
Regelmäßiges Achtsamkeitstraining unterstütz bei
- Aufmerksamkeitsregulation
- Konzentration
- Emotionsregulation
- Stärkung des Selbstbewusstseins
Positive Effekte von achtsamkeitsbasierten Programmen sind sowohl auf Kinder verschiedener Altersgruppen wie auch auf Lehr- und Erzieherpersonal durch Studien nachgewiesen.
Mehr über die Wirkung von Achtsamkeit finden Sie hier.
Die Texte dieser Seite stammen aus dem Heft „Achtsamkeit für pädagogische Fachkräfte – Das AKiJu-Curriculum“,
AKiJu e.V 2022
Das Curriculum und die Trainingsmodule:
- Kursdauer: In der Regel 6 Kurstermine über 6 Wochen, insgesamt 16 Stunden
- Gruppengröße: Bis zu 15 (Online-Format) bzw. 20 Personen (in Präsenz)
- Inhalte:
Schwerpunkte auf Ebene des Individuums: Psychoedukation, Methoden der Stressreduktion, Achtsamkeitsübungen
auf übergeordneter und pädagogischer Ebene: Transfer achtsamer Haltung und Interventionen in den Arbeits-/Schulalltag
Anleitung von einfachen, altersgerechten Achtsamkeitsübungen für Kinder und Jugendliche in pädagogischen Settings - Trainingsmodule:
Woche 1: Achtsamkeit und Autopilot,
Woche 2: Wahrnehmung und Bewegung,
Woche 3: Präsenz, Freude und Kommunikation,
Woche 4: Sich Unangenehmen zuwenden & besseren Umgang damit finden
Woche 5: Besserer Umgang mit stressigen Ereignissen & Kommunikation
Woche 6: Lebensstil und Gesamtintegration - Werkzeugkoffer mit Übungen für Kinder und Jugendliche
Das Handbuch zum Curriculum begleitet als „Werkzeugkoffer“ die Teilnehmer:innen über den Kurs hinaus. Es enthält Hinweise und Grundlagenwissen zum Anleiten von Achtsamkeit bei Kindern und Jugendlichen von der Kita bis ins junge Erwachsenenalter, je nach dem, mit welcher Altersstufe Sie im Alltag arbeiten. Hier finden Sie eine Vielzahl an Achtsamkeitsübungen sowie viele Adaptionsmöglichkeiten.
Veranstaltungsort und Termine:
Sie möchten in Ihrer Bildungseinrichtung, in Ihrem Kollegium und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Achtsamkeit etablieren? Das AKiJu-Curriculum ist der ideale Einstieg, um Achtsamkeit zu lernen. Es basiert auf dem klassischen MBSR-Konzept. Durch das kompakte Kursformat wird Ihr Team innerhalb von 6 Einheiten geschult. Der Zeitaufwand für diese Einheiten liegt bei insgesamt 16 Stunden. Das umfangreiche Kursmaterial hilft den Teilnehmer:innen, die Achtsamkeitspraxis selbstständig im persönlichen Alltag fortzuführen und an ihre Klasse oder Kitagruppen weiterzugeben.
Gerne biete ich Ihnen einen individuell abgestimmten Kurs (zeitlich flexibel, je nach Wunsch vor Ort oder online) für Ihre Bedürfnisse!